Zwei Tage lang haben rund 300 Fachleute aus ganz verschiedenen Bereichen der Männerarbeit zusammen gearbeitet und sich ausgetauscht um zu ermitteln, wie der Stand der Dinge in den einzelnen Ländern ist. Dabei hat sich gezeigt, dass alle beteiligten Länder in etwa die gleichen Themen diskutieren, wobei sie unterschiedlich weit sind.
Löblich hervorzuheben ist dabei das kleine Land Luxemburg, wo eine eigenständige Männerpolitik schon seit einer Weile besteht. Auch in Norwegen sind schon einige gute Ansätze vorhanden.
Es ergaben sich viele gute und interessante neue Kontakte, zu Fachpersonen aus den verschiedenen Ländern und unterschiedlichsten Berufen. Besonders erfreulich natürlich, dass Frau Sylvie Durrer, Leiterin des eidg. Büro für Gleichstellung als Beispiel aktiver Männerarbeit ein Bild der SchickEnStei-Aktion verwendete, auch wenn sie dies als schlechtes Beispiel darstellen wollte, was ihr aber in diesem Umfeld wohl eher nicht gelungen ist.
Der Workshop zur Väterpolitik, den ich gemeinsam mit Andreas Borter leiten durfte, brachte ebenfalls einige interessante Informationen zusammen. Unser Ziel war es, aufzuzeigen, wie die Zusammenarbeit zwischen der Fachwelt und den Väterorganisationen von GeCoBi in der Schweiz funktioniert. Dies ist uns, glaub ich, sehr gut gelungen.
Sowohl die norwegische Direktorin des Ministeriums, als auch die Vertreterin der Familienministerin aus Luxemburg liessen keinen Zweifel daran, dass echte Gleichstellung nur unter Einbezug der Männer möglich ist. Und zwar erst, wenn Männer nicht mehr nur "Ziel" oder "mitgemeint" seien, sondern echt und ernsthaft miteinbezogen würden, erst dann sei Chancengleichheit möglich. Das Wort Chancengleichheit hat übrigens in diesen Ländern den Begriff der Gleichstellung längst ersetzt.
Erfreulich aber auch zu sehen, dass der Einfluss der schweizer Männerszene auf das europäische Geschehen recht stark ist. Wie auch schon in der Väterszene, schaut auch die gleichstellungsorientierte Männerszene gerne und ausführlich in die Schweiz. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen GeCoBi und männer.ch wird dabei häufig lobend erwähnt und als nachahmenswürdig beschrieben.
Mein Fazit der Tagung ist sehr positiv. Sie hat einiges an historischem Charakter, es war die erste Tagung zum Thema Männerpolitik, welche von der hohen Politik nicht bloss unterstützt sondern initiiert wurde. Es war auch die erste internationale Tagung zu diesem Thema mit Beteiligten aus 5 Ländern. Und es war mit Garantie die absolut erste Tagung zum Thema Gleichstellung an der deutlich mehr Männer teilnahmen als Frauen.
Alles in allem also ein grosser Schritt vorwärts. Die angedachten Schritte müssen jetzt allenthalben umgesetzt werden. Geplant ist für 2014 eine Folgekonferenz in Wien, dies hat der österreichische Minister bereits angekündigt. Dort wird man dann sehen, welche Ergebnisse verwirklicht werden konnten.
Sämtliche Informationen zur Tagung und den einzelnen Referaten sollen bis ca Februar 2013 zusammengefasst werden, sie werden dann direkt vom Ministerium veröffentlicht werden.
Dr. Christina Schröder, Vorsteherin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend |
Auf ihr Referat folgte dann dasjenige ihres österreichischen Amtskollegen - die beiden Ministerien hatten über die Landesgrenze hinaus die Tagung gemeinsam organisiert.
1 Kommentar:
Danke für den Bericht. Thomas Zehnder
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